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Harry Potter – der letzte Auftritt (erster Teil)

Das FilmplakatJa, ich habe „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ (was für ein sperriger deutscher Titel) gestern gleich am ersten Tag im Kino gesehen. Ich oute mich an dieser Stelle als begeisterter Leser, Hörer und Seher der Reihe. Aber ein Kostüm habe ich nicht getragen gestern, habe ich auch noch nie und so weit möchte ich dann doch nicht gehen..;) Das überlasse ich den richtigen Enthusiasten.

Zum Film selbst: Gefallen hat er mir definitiv, mit ein paar kleinen Einschränkungen, aber wann gibt es die nicht? Nach den letzten beiden Filmen, von denen mir „Orden des Phoenix“ noch halbwegs gut und der „Halbblutprinz“ weniger gut gefallen hat, geht es mit dem ersten Teil des abschließenden Bandes wieder aufwärts.

Wie immer kann man darauf vertrauen, dass die Handlung einigermaßen genau am Buch bleibt. Gekürzt wird natürlich, aber das ist bei jeder Literaturverfilmung so und hier muss ich sagen, wurde dies mit Bedacht und Verstand getan. Man sieht ja, dass auch so zwei Filme daraus werden zu je ca. 150 Minuten. Die Stimmung wird gut transportiert, ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass der Film noch ein wenig düsterer und ernster als das Buch rüberkommt Eine Szene vor allem wirkt fast schon postapokalyptisch. Ein verlassener und teilweise zerschossener Trailerpark, über den die Charaktere wandern und dazu aus dem Off eine Radiostimme, die Vermisstennamen verliest. Gut gemacht.

Zum Inhalt muss man nicht viel sagen, wer die Bücher kennt, dem kann ich nichts Neues erzählen und wer sie nicht kennt..naja, der hat genug aufzuholen, hopphopp..;)

Wie gesagt, gekürzt wurde an den richtigen Stellen. Szenen, vor allem zu Beginn im Heim der Weasleys, wurden zusammengeschmolzen, denn filmisch wirkt das doch eher träge und behäbig, während es im Buch sehr schön zu lesen war. So kommt die Flucht der drei Protagonisten gefühlt sehr bald, aber danach passiert noch so viel, dass man kaum etwas auslassen hätte können. Den Hauptdarstellern merkt man die letzten Jahre an, ihre Leistung ist stabil und geht über die etwas schablonenhafte Zeichnug der Anfänge weit hinaus.

Etwas seltsam erschien mir nur eine Szene: Als Ron weggelaufen war, ist Hermione zutiefst betrübt. Im Film tanzt Harry zu Nick Cave mit ihr und für einen Moment scheint es so, als würden sie sich in einer Übersprungshandlung doch ein wenig näher kommen. Das verfliegt zwar sehr schnell, aber dieser Hauch einer Andeutung war für mich ein wenig verwirrend und irgendwie unnötig. Diese drei Minuten hätte man besser nutzen können. Aber das ist nur ein Detail. Insgesamt wurden die Etappen souverän abgehandelt, auch die Ministeriums-Episode ist gut inszeniert. Etwas dramatisiert und aufgemöbelt, aber absolut noch im Rahmen.

Der unvermeidliche Opfertod von Dobby war zu meiner Freude schön und unprätentiös inszeniert, ohne übermäßiges Hollywood-Pathos. Letzteres erzeugt meist statt Empathie nur peinliches Wegsehen und ein Gefühl des Fremdschämens. Nach Dobbys Tod und seinem Begräbnis sieht man nichts mehr von den Protagonisten, denn nun stiehlt Voldemort den Elder Wand aus Dumbledores Gruft und…der Film ist aus.

Es war klar, dass der Film mitten im Buch endet, aber mir war, als hätte ich gelesen, dass die Handlung noch etwas weiter geht, bis der Bruch kommt. An dieser Stelle erschien mir das Ende des ersten teils etwas abrupt. Nicht wirklich schlecht, aber ein wenig hat es mich schon gerissen und ich dachte mir „ehh ja, aha, wie, schon aus?“. Naja, das heißt aber nur, dass es noch umso mehr gibt, worauf ich mich in der Fortführung im Sommer freuen kann. Den Einbruch in Gringot’s, die finale Schlacht und einiges mehr. Und dann vielleicht auch auf einen richtigen Höhepunkt, denn das Problem des ersten Teils sind die vielen kleinen Zwischen-Höhepunkte. Es geht immer ein wenig auf und ab, aber das lässt sich nicht verhindern, denn der letzte Band ist nun mal nicht aufgebaut wie die anderen Romane und will sich ja auch etwas davon absetzen. Das Buch ist fast schon eine Art Road-Movie mit vielen Stationen, die abgeklappert werden. Aber das bringt eine Suche nach mehreren Horcruxen wohl so mit sich.

Mir bleibt jetzt nur das Warten auf den zweiten Teil, der wenigstens nicht wieder ein Jahr auf sich warten lässt, sondern schon nächsten Sommer in die Kinos kommen wird.s

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Machete will return..

…in „Machete kills“ and in „Machete kills again“.

Das nur als kleine Vorwarnung. Aber wovon rede ich überhaupt? Gestern habe ich „Machete“ gesehen, den neuen Film von Robert Rodriguez. Wer Rodriguez nicht kennt, dem sagen vielleicht dennoch einige seiner Filme etwas: From Dusk Till Dawn, Desperado, Irgendwann in Mexico, Planet Terror.

Nach dem Ausflug in das Zombiegenre ist Rodriguez wieder in die Grenzgefilde zwischen den USA und Mexico zurückgekehrt. Hier, wo Rednecks ihr Unwesen treiben und Jagd auf mexikanische „illegal aliens“ machen, schwingt Machete – bei dem Namen wenig überraschend – die Messer und bahnt sich eine blutige Schneise auf seinem Pfad der Rache. Ursprünglich ein mexikanischer Polizist, wurde ihm alles genommen von einem miesen, fiesen Bösewicht (Stephen Seagal!), der zudem noch in einem Komplott einen Senator an die Macht bringen will (Robert de Niro), der hart gegen Einwanderer vorgeht und an der Bildung diverser „Bürgerwehren“ beteiligt ist.

Ich will gar nicht weiter auf den Handlungsbogen eingehen, der erschließt sich recht schnell und ist auch nicht sonderlich innovativ. Das Schöne ist aber: Er will es auch gar nicht sein. Und hier liegt die Stärke des Films. Er ergeht sich in so ziemlich allen Klischees, die es nur geben kann in Bezug auf Mexikaner und Texaner. Er ist ein typischer „Exploitation“-Film (So heißt das, hab ich gelernt), in dem mexikanische Underdogs sich an einem mächtigen Feind rächen. Gewalt, Chili-Schoten, hübsche Frauen (zB die meist nackte Lindsey Lohan) und Tequila (Skorpion-Tequila!) gehören genauso zum Inventar wie ein messerschwingender, grimmiger Held, der sich gegen den Rest der Welt behauptet.

In dieser Rolle darf Danny Trejo endlich mal den Guten spielen. In „From Dusk Till Dawn“ und „Desperado“ war er noch stets der böse, grimmig blickende Mexikaner, nun ist er, naja, der gute, grimmig blickende Mexikaner. Überhaupt trifft man auf viele bekannte Gesichter aus Rodriquez-Filmen. Der Barmann aus Desperado oder auch Sex Machine aus „From Dusk Till Dawn“. Für zartere Gemüter dürfte der Film nichts sein. Wenn ein grimmiger Danny Trejo, der nichts mehr zu verlieren hat, mit allen Klingen, die er nur in die Hände bekommt, zu einem Rachefldzug aufbricht, dann wird das blutig. Sehr blutig. Die Prise Revolution darf in diesem Film auch nicht fehlen, doch bleibt sie ebenso Stilelement wie Motorräder und Tequila-Flaschen.

Die Dialoge sind klischeehaft, aber niemals dämlich. An mancher Stelle sind sie sogar richtig witzig, zum Beispiel, wenn sich die Wachleute des Bösewichts sich darüber unterhalten, ob es denn nun gerecht sei, Mexikaner nicht ins Land zu lassen, wenn man ihnen schon Jobs gibt und froh ist, dass sie die Drecksarbeit machen. Die sonst so gesichtslosen Wachleute, die nur als Kanonenfutter fungieren, bekommen hier fast schon gesellschaftskritische Töne in den Mund gelegt. Etwa wie der Wachmann, der sich gegenüber dem anderen darüber wundert, dass man Mexikaner immer ungefragt ins Haus lässt, nur weil sie Gartenwerkzeuge in der Hand haben. Sie könnten ja sonst was vorhaben oder dabeihaben, wie eine Pistole oder….eine Machete. An dieser Stelle dämmert ihnen dann auch, welchen Mexikaner (oder Nacho, wie sie die Menschen südlich der Grenze auch „liebevoll“ nennen) sie da hereingelassen haben.

Wer auf Action im Tijuana-Stil steht und nichts gegen überzeichnete Gewalt und ebenso übertrieben schablonenhafte Charaktere hat, der hat sicher ebenso seine helle Freude an „Machete“ wie ich und würde sich genauso wie ich über „Machete kills“ und „Machete kills again“ freuen.

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